Margarete Motrach will die Dinge nicht erklären, nicht verherrlichend oder entlarvend in Szene setzen, nicht durch ein genaues Abbild bestätigen. Sie liest Strukturen heraus, die über den Zweck des Objekts hinauszielen, dafür aber eine formale Kraft entwickeln, ja manchmal den Gegenstand in den Hintergrund treten oder gar ganz verschwinden lassen. Natürlich wächst die Wirkungsmacht dieser analytischen Formaufschlüsselung umso mehr, je näher die Kamera an die Objekte heranrückt.
… Wo andere Fotografen nur unattraktive Materialanhäufungen sehen, da entdeckt Margarete Motrach musikalisch-rhythmische Strukturen von einprägsamer Kraft.
… Wenn aber einmal der Inhalt einer Kiste ausgebreitet wird, …., dann wird aus der Fülle der Einzelgegenstände ein quasi abstraktes Bild.
Margarete Motrach macht also aus Alltagsgegenständen fremdartige Objekte. Sie verrätselt die Dinge und gewinnt ihnen überraschende Ansichten ab.
… Sie erarbeitet ein Kompendium von Hell-Dunkel-Mustern und Licht-Schatten-Formationen. Die Objekte selber verlieren dabei großenteils ihre Funktion, sie werden zum bildnerischen Material abstrahiert und gewinnen gleichzeitig neue Dimensionen hinzu; sie laden sich auf mit abstrakten visuellen Reizen, werden zu einem Stück Bildpoesie. Bei Margarete Motrach tut sich hinter den Gegenständen also ein zweite, eine Meta-Ebene auf. Die Formen emanzipieren sich von ihrem Inhalt; sie werden selbständig, entwickeln sich nach eigenen Gesetzen.