Margarete Motrach

MM ist mit ihrer Kamera immer auf Entdeckungsreise. Sie inszeniert nicht,
sondern sieht unbedeutende Dinge, die ihr Blick in Zeichen verwandelt.
Was diese Dinge in der Alltagswelt sind, ihr Name, ihre Funktion, wird dabei
irrelevant.

Ihre Fotografien sind keine Erkennungsrätsel. Der Betrachter weiß, dass er ein Stück
Realität sieht, doch entscheidend ist, dass dieses Stück Realität durch die
fotografische Darstellung – sei sie verfremdet oder überdeutlich – eine unerwartete
poetische Bedeutung erhält.
Die poetische Kraft dieser Fotografien fließt aus den zahllosen ästhetischen
Ereignissen, die sie zeigen. Eine helle Kante, eine bewegte Struktur, ein
Farbverlauf oder ein Gegensatz: nichts ist erfunden. Wir sehen hier keine abstrakte
Form- und Farbspiele, sondern die beunruhigende Schönheit der Dinge.
Motrachs Bilder sind Zeichen für den geheimnissvollen Vorgang, der im menschlichen
Geist Schönheit entstehen läßt – Die Schönheit der Existenz.
Hier besteht auch der Berührungspunkt mit dem poetischen Werk von Albert Ostermaier.

Albert Ostermaier

Lyriker und Dramatiker in Brecht- und Tollertradition.Seine
Gedichte feiern den Moment und sind dennoch „on the run“.
Auch als Theaterautor hat er Furore gemacht (Burgtheater Wien)

 

„pur“
ich nehm dich ungeschminkt & sags
dir ins Gesicht ich lieb dich wie
du bist drum kleide ich dich in worte
ein & nehm sie dann zurück & rück
dir mit der wahrheit auf den leib
denn die ist nackt & doch geteilt
am schönsten

 

„Seine Gedichte sind Überraschungsangriffe auf die Konvention
unserer Gefühle, rücksichtslos und zärtlich zugleich.“
(Die Woche)

Was Margarete Motrach mit Albert Ostermaier verbindet, ist die
Lust am Experimentieren. Sie wollen Dinge nicht erklären, nicht
verherrlichen oder entlarvend in Szene setzen. Gleichwohl sind
ihre Motive „Abbilder“ der Wirklichkeit, dem Leben.

– Ernst Toller-Preis
– Kleist-Preis
– Bertold-Brecht-Preis
– Welt-Literaturpreis